Bonn bewegen – was bewegt eigentlich mich?

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Beim Nachdenken über das Motto des diesjährigen BarCamps stelle ich mir die Frage, was mich bewegt und mir sind 3 Gedanken dazu sehr schnell gekommen.

1. Mobilität im Alter

Ich nähere mich dem Jahrzehnt in dem mein Alter dann mit 5 beginnt. In den letzten Jahren habe ich in nur kurzen Abständen gemerkt, wie sehr „das Alter“ plötzlich auf einen einbricht. Da sind die fucking Lichter der Autofahrer, die einem nachts nur noch als große blendende Lichtkränze erscheinen. Dann ist da die Tatsache, dass der Arm langsam zu kurz wird für das Smartphone. Hormonelle Veränderungen, die zu einer extremen Unausgeglichenheit führen, wie ich sie bisher nicht kannte.

Mit all diesen Symptomen kommt aber noch etwas daher: die Angst langsam aus dieser Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Nicht mehr fit genug zu sein.

Mobilität ist dabei ein ganz großes Thema. Ältere Menschen ziehen aus dem Land in die Stadt, weil sie für das Alter eine gute medizinische Versorgung suchen. Und weil sie nicht mehr (gut) Auto fahren können, bedeutet dies die Flucht.

Ich kenne eine ältere Frau, die gerne mehr in Konzerte nach Köln würde. Aber diese Konzertreihe ist überwiegend im Winter gegen 20 Uhr. Stadtverkehr traut sie sich mit dem Auto nicht mehr zu. In öffentliche Verkehrsmittel möchte sie um die Uhrzeit nicht, denn da fühlt sie sich nicht sicher. Abgesehen davon ist es eine lange Anreise mit Öffis, sodass sie erst nach Mitternacht zuhause wäre. Aber wie das bei so alten Menschen ist: gerade in der Winterzeit geht sie gegen 21 Uhr ins Bett.

Selbstfahrende Autos (ein anderes Wort wäre großartig) sind für mich eine absolute Prio bei der Gestaltung von Zukunft. Ich glaube, dass Mobilität rein technisch Zugang zu einem lebenswerteren Leben ermöglicht: Zugang zu Medizin, Zugang zu Kultur, Zugang zu der Welt da draußen für Menschen denen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nicht möglich ist (diverse Phobien) u.a.

2. Was mich emotional 2016 am meisten bewegte

Der Putsch in der Türkei war für mich das Horrorerlebnis schlechthin in 2016. vermutlich rührt das daher, dass ich 1991 in einem Land war in dem ein Putsch passierte.

Einerseits sind das sehr wertvolle Erfahrungen. Andererseits sind es Dinge, die ich keinem Wünsche miterleben zu müssen.

Die Erinnerungen an Panzer unter meinem Fenster, Militärpolizei, 24h Militärmärsche und Militärmusik im Fernsehen, Grenzschließungen, Gewehrschüsse, Armeebündelung, man hat mir als Ausländerin meinen Paß abgenommen …

Mich bewegt die Neujustierung der Mitte unserer Gesellschaft. Ich komme damit überhaupt nicht klar, wie dumpf gröhlende Männer die Macht übernehmen mit besoffenem Stammtischgerede.

Was bewegt euch und ist das nicht auch ein Thema für das BarCamp?

3. Die Digitalisierung der Gesellschaft

Veränderung und geistige Bewegung sind für mich essentiell für Fortschritt. Folglich interessiert mich der Wandel der Gesellschaft durch z.B. Technik.

Seit Jahrzehnten verändert die Digitalisierung unseren Alltag. Da gab es plötzlich Stempelkarten. Dann gab es modernere elektronische Zeiterfassungssysteme. Bei DHL kann ich meinen Wunschort für die Auslieferung angeben, einen Termin mit der Stadt mache ich online und mein GPS bringt mich sicher ans Ziel.

So wird der Wandel weiter gehen. Besonders spannend finde ich tatsächlich die Digitalisierung der Prozesse von Städten. Autoummeldungen, ALG Anmeldungen, Gewerbeanmeldungen uvm.

Wenn mir der Gang zum Amt erspart wird für Routinen, ist mir sehr geholfen. Kein Urlaub nehmen mehr um aufs Amt zu gehen… ach …. herrlich.

Was sind eure Themen? Kommentiert doch den Beitrag oder tragt schonmal Ideen für Sessions in den Sessionplan ein.

2 Kommentare

  1. Filterblase war eines der Wörter, die 2016 in waren. Ich bewege mich zu viel in dem Meinungsumfeld, daß meinem ähnlich ist. Wie schaffe ich es aus dieser Blase raus zu kommen? An welchen Orten in Bonn treffe ich auch andere Meinungen? Wie komme ich dahin oder diese zu mir? Wie (geistig) beweglich muß ich sein damit ich die Vielfalt meiner Stadt kennenlerne?

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