Barcamps lassen sich grob in zwei Typen einordnen. Barcamps, die ein Thema haben und Barcamps, die themenoffen sind. Aber was sind die Vor- und Nachteile dieser beiden Barcamp-Typen? Und warum kombinieren wir diese beim BarCamp Bonn? Und wie sind Eure Erfahrungen mit diesen beiden Typen?

Das BarCamp Bonn war ursprünglich ein ganz offenes BarCamp, dafür auch nur einen Tag lang. Nachdem das erste BarCamp in Bonn wie eine Bombe in die digitale Szene eingeschlagen ist – seitdem gab es nirgendwo mehr Standing Ovations – haben wir mit Bonn.digital auch immer häufiger Themen-Barcamps veranstaltet, so unter anderem das NachhaltigkeitsCamp und das Barcamp Soziale Arbeit. Aus diesen Erfahrungen heraus konnten wir einige Unterschiede feststellen.

Barcamps ohne Thema: Eine eingeschworene Gemeinschaft?

Themenoffene Barcamps, vor allem wenn sie digital beworben werden, sprechen immer die gleiche Zielgruppe an. Eine Art digitale Szene, eine bestehende, fast eingeschworene Gemeinschaft von Digital Natives, die sich auch genau zu diesen Themen gerne austauschen. Barcamp-Profis reisen von Stadt zu Stadt, um ihre Lieblingsgeschichten zu erzählen. Wenn man kritisch wäre, sagt man: Das sind immer die selben 40 Pappnasen.

Aber unser Wunsch war es, mehr zu leisten und neue Zielgruppen für das Format Barcamp zu begeistern. Bei den Themen-Camps stellten wir fest, dass viele Leute kamen, weil sie das Thema interessierte, das Format an sich weniger. Oft kannten sie das Format auch gar nicht, aber fanden so Zugang dazu, dass es andere Formen des Austausches auf Augenhöhe geben kann. Manche sah man von da an jährlich, nicht nur bei den Themenbarcamps sondern auch beim themenoffenen BarCamp Bonn.

Der Wandel des BarCamps Bonn: Erweiterung mit Thementagen

Das BarCamp Bonn ist in gewisser Weise zwar auch themenoffen, aber wir haben auch nie ein Geheimnis draus gemacht, dass Bonn im Mittelpunkt steht und damit quasi auch ein Thema ist, wenn es auch nicht so eine starke Prägung hat und auch wirklich nicht haben muss. Die lokale Anreise zu einem Camp ist meist auch leichter.

Letztes Jahr haben wir also beim BarCamp Bonn im Posttower zum ersten Mal das Thema Mobilität ausgewählt, vorsichtig mit einem halben Tag zusätzlich. Mobilität und Gesellschaft insgesamt, die Digitalisierung berührt alle Bereiche, aber genau deswegen lohnt es sich manchmal, genauer in einzelne Bereiche zu schauen und die Akteure dort zu vernetzen. Wir konnten gezielt Leute aus diesem Bereich ansprechen, zum Beispiel das Netzwerk „Women in Mobility“ und ihren Erfahrungsschatz in Bonn sichtbar machen. Oder Serien gucken und dabei Whiskey trinken, auch das ist beim BarCamp erlaubt.

Barcamps, die Barcamp-Bedarf erzeugen

Das BarCamp Bonn ist dabei auch eine Art „Barcamp-Inkubator“. Stellen die Teilnehmer fest, dass nach dem BarCamp Bonn mit dem Schwerpunkt Mobilität noch mehr Bedarf (und Förderung besteht), dann könnte ganz schnell ein MobilitätsCamp Bonn organisiert werden.

Wir fördern und unterstützen auch gerne andere Barcamps in Bonn, wie zum Beispiel das HistoCamp oder jetzt das LiteraturCamp. Also nur Mut! (Auch wenn wir manchmal Angst haben, dass wir nachher jeden Tag Barcamp haben und keiner mehr kommen will, aber bisher hat sich das noch nicht so gezeigt.)

Über Bildung und Barcamps als Bildungsformat

Dieses Jahr ist Bildung angesagt. Und es ist nicht schön, eine Bildungs- und Vernetzungsformat wie das BarCamp dazu zu nutzen, um über Bildung, lebenslanges Lernen und digitale und analoge Tools in diesem Kontext zu sprechen, Institutionen wie die VHS, aber auch neue Formen wie „Freifunken in der Community lernen“ zu erleben?

Freitag wird es im Kern also darum gehen: Lernen, wie wir lernen zu lernen. Und Samstag dürfen wir einfach uns zu allem austauschen, was uns wichtig ist.

Und nun würde uns Eure Meinung interessieren: Wie findet ihr die Aufteilung in Thementag und themenoffenen Tag?

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